Laufen und wie alles begann

Ich laufe seit einige Jahren. Immer wieder werde ich gefragt, "Warum läufst du? Warum machst du das?"... Dazu kann ich nur folgendes sagen, wer schon mal nach einem streßigen Tag, 1 Sd. durch den Walt gejoggt ist, die Ruhe und die Anstrenung genossen hat weiß, warum man läuft.

OK, ok, der ursprüngliche Grund war ein anderer. Nach langer Sportpause (welche allerdings die Essenspause nicht mit einschießt) fühlte ich mich sehr unwohl in meinem Körper. Hinzu kam, dass ich beruflich sehr gestreßt war und irgendwie das Gefühl hatte, ich muß etwas tun um nicht zu platzen. Dies meinte ich sowohl physisch als auch psychisch. Was tut man dann? Für mich war klar, dass ich mir einen Sport suche ... aber welchen. Fußball? Aus dem alter war ich raus, außerdem spielte die 2te Mannschaft des Ortes in dem ich damals wohnte höher als ich jemals zuvor überhaupt gespielt hatte. Weiterhin wäre ich hier höchstens was für die "Alte Herrenmannschaft" gewesen. Weitere gedanken waren Squash, Fitness-Studio etc. Alles nicht wirklich das was ich suchte. Ich brauchte etwas, was ich immer dann machen konnte, wenn ich Lust und Zeit hatte. Keine Öffnungszeiten gebundene sportliche Aktivität. Ebenso wäre Frischluft eine sinnvolle Alternative zum Büro-Alltag im Beruf.

Was bleibt? Laufen? Joggen? ...neeeeeee... ich lauf doch nicht sinnlos in der Kälte umher? Entweder es hat 50Grad, es regnet oder es liegt schnee... neee. Oder doch? Ich versuch es mal. Turnschuhe hab ich noch im Keller (Addidas Torsion, 10 jahre alt) ... sehen noch gut aus, fast nicht getragen, also los, Sportzeugs an, Schuhe schnüren uns los gehts. Platz da, jetzt komm ich, lockere Runde in die nächste Ortschaft und zurück. gute 4km .. für den Anfang, wenn icht kann man ja 2 Runden laufen....
Es ging also los, raus aus dem Haus und den Berg runter... Es läuft. Ich bin schnell, ich fühle mich gut. Kinderspiel für so einen Ausnahmesporter wie ich es bin. Hier abbiegen auf den Feldweg. Locker.. immer grinsen wenn jemand entgegen kommt, dazu den Bauch einziehen und schneller laufen, jeder soll sehen wie sportlich ich bin. Bin ja schon am See.. lockerer KM für den Anfang, und wie gut ich mich fühle... ok, es wird schon anstrengender, aber ich hab ja lange nichts gemacht. Einfach noch nen Zahn zulegen und schon läufts. Am ende des Feldweges ist schon die Nachbarortschaft. Da dreh ich rum. Nur noch diese Kurve... oh ist doch noch ein bisschen... Nach dem ich gefühlt von einer Schnecke überholt werde und main kompletter Körper, vorallem die Knie schmerzen, freue ich mich schon darauf daheim anzukommen. Aber erst mal muß man ja wenden UND dann wieder zurück. OK für den ersten Lauf kann ich auch schon 200m vorher drehen, ist ja kein Problem. Die rückStrecke zurück war weder von einem lächeln begleitet noch von einem positiven Gedanken. Nach 45 min. endlich daheim angekommen, die Treppen hoch und in den Flur gelegt. Fertig. 5 Minuten brauch ich, um meine Schuhe auszuziehen. Weitere 5 Minuten sind für den Gang vom Flur ins Bad nötig. Das Duschen entwickelt sich zu einem "sit in" auf engstem Raum. Endlich fertig, Kleider an und auf die Couch. Die Frage "Wie wars?" Ignorier ich mit einem Schmerzensseufzer. Auf die Frage "Gehst du morgen wieder?" kommt ein direktes "NIEMALS".

2 Tage später war der erste schlechte Eindruck verflogen. Irgendwo kam dann der Stolz zurück und der Wille, das Schaff ich leicht, das sollte doch kein Problem sein, ich lass mcih doch von 4km nicht runter ziehen. Also auf gehts, Sportklamotten an und los, selbe Runde, noch motivierter. Der Anfang, was soll man sagen, gestaltete sich ähnlich wie der erste Lauf, zu schnell und zu sehr auf die anderen Leute fixiert. Das Ergebnis war kurz gesagt, "ähnlich" wie das erste.

Aber wozu gibt es das Internet. Lesen wir doch mal, was die Leute in einschlägigen Foren schreiben, die wissen doch sicherlich rat. Und nun muß ich sagen, habe ich aus zufall einen Beitrag gelesen, der alles verändert hat. Der Beitrag richtete sich an Laufanfänger und vorallem kam er von einem gefühlten Vollprofi. Die wichtigen Sätze (und diese sind mir im Gedächtnis eingebrant) waren:
- Wichtig ist ein Check beim Arzt
- Wichtig ist das langsame Laufen am Anfang
- Wichtig ist, dass andere Leute kein Beispiel und keine Referenz für die eigene Leistung sind.
Das ganze war in einem herrlichen Artikel verfasst und ich war begeistert. Also Arzt suchen und check machen lassen und dann beginnen.

Der Arzt war selbst Läufer, war für mich noch mal ein riesen Vorteil war. Der Check und das pers. Gespräch waren das wichtigste was mir zu diesem Zeitpunkt passieren konnte. Nach dem ich das OK bekommen hatte, gesundheitlich alles ok war und der Arzt mir noch den Tipp mit "gescheite Schuhe sind wichtig" mit auf dem Weg gegeben hat, begann ich mir einen Plan machen und ein Ziel zu definieren.
1. richtige Laufschuhe kaufen
2. Trainingsplan erstellen
3. Keine Ausreden, training geht vor!
4. Ziel für einen Lauf setzen, sich für diesen anmelden und darauf hin trainieren.

Gesagt getan.  ....

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